Freitag, 14. Oktober 2011

Das EF 100mm f2,8 L IS USM Makro

Vor einiger Zeit habe ich mir das neue EF 100mm f2,8 Makro gegönnt und somit kurze Zeit später mein erstes Makro in Händen gehalten...

Lange Zeit habe ich überlegt, ob es denn Sinnvoll ist. Braucht man denn wirklich auch ein speziell für Makroaufnahmen gebautes Objektiv? Mit normalen Linsen kann man ganze Menschen, Häuser oder auch Städte auf einmal aufnehmen. Aber:

Das geht auch mit einem Makro. Darüber hinaus eröffnen sich zusätzlich ganz neue Möglichkeiten. Mit einer Abbildungleistung von bis zu 1:1 (d.h. 1cm wird auch auf 1cm des Sensors abgebildet - mit entsprechendem Equipment - sogar darüber hinaus) werden plötzlich auch die kleinsten Dinge hochinteressant.


Anders als bei normalen Objektiven fällt nämlich die Naheinstellgrenze (= die kleinste Entfernung, bei der man noch fokussieren kann) bei einem Makro sehr gering aus. Kleiner Vergleich: Beim EF 70-200 wurde diese Grenze im Vergleich zum Vorgänger von 1,4m auf 1,2m gesenkt. Das ist ein wirklich guter Wert. Beim 100er Makro liegt die Naheinstellgrenze jedoch bei 30cm... (ausgehend vom Sensor!)

Die Frage ist, was spricht für - was gegen diese spezielle Linse?

+ Bildqualität:
An erster Stelle ist wohl die unglaubliche Abbildungleistung zu nennen. Es ist mit Abstand das Schärfste, dass ihr in der Liste finden werdet! Dazu kaum Vignettierung, Verzeichnung oder sonstige Bildfehler!

+ Multitalent:
Erfreulicherweise stellte sich heraus, dass das 100er Makro nicht nur für Insekten gemacht worden ist. Landschaftsbilder wie mit einem "normalen" Objektiv sind genauso möglich. Und wie steht's um Portraits? Dafür ist dieses Objektiv (fast) schon wieder zu scharf! Für Modelle mit absolut reiner Haut optimal - bei normalsterblichen werdet ihr euch aber darauf einstellen müssen, jede Pore und jedes Härchen zu sehen!

+ Naheinstellgrenze:
Wie bereits erwähnt ist die Distanz zum Objekt sehr gering. Das hat natürlich den Vorteil, dass man trotz langer Brennweite sehr nah an sein Motiv heran kommt, ohne denn AF zu überfordern! Außerdem zaubert die Nähe zum Motiv ein unglaublich geiles Bokeh!

+ Bildstabilisator:
Canon wirbt ja gerne damit, dass es das erste Makro mit Bildstabilisator (IS) ist. Im Makrobereich ist es vielleicht eher zweitrangig (Stativ und Fernauslöser sind empfehlenswert), aber wie schon gesagt, kann man dieses Objektiv auch anderweitig nutzen. Und mal ehrlich, lieber IS, als kein IS...

= Lichtstark:
Einerseits kann man mit einer Blende von f2,8 durchaus auch mal dunklere Veranstaltungen festhalten. Andererseits ist f2,8 für eine Festbrennweite nicht gerade ein Spitzenwert. Doch hier kann man in beide Richtungen argumentieren. Bei einem Makroobjektiv ist der Schärfebereich bei 30cm und f2,8 ca. 2-3mm. Genau da (und nur da) ist das Bild wirklich scharf.

Ich persönlich mag es lieber etwas offener. Eine Blende von f2 wäre natürlich Willkommen! Dadurch würde die Schärfeebene auf knapp einen Millimeter sinken, aber abblenden könnte man dann immer noch... (Was übrigens bei f2,8 auch oft nötig ist! => f5,6 oder f8)

= AF Einstellung:
0,3 bis 0,5m, 0,5m bis unendlich und Full - dass sind die Einstellmöglichkeiten, um dem Fokus in die Schranken zu weisen. In vielen Fällen sicherlich hilfreich, da der Ultraschallmotor nicht die ganze Strecke zurück legen muss und somit schneller scharfstellen kann.

= Verarbeitung:
Es hat den Anschein, als ob Canon langsam aber sicher auf Kunsstoff umsteigen will. Einerseits aus Kostengründen, vielleicht aber auch um Gewicht zu sparen. Gerade bei den teuren L Objektiven ist das ein wenig gewöhnungsbedürftig. Mich persönlich stört es wenig, da ich mit meiner Ausrüstung meistens sehr behutsam umgehe. Mal sehen, wie sich das Ganze weiter entwickelt...

- Gegenlichtblende:
Ein letzter, einziger, kleiner Kritikpunkt muss es noch sein: Die mitgelieferte Gegenlichtblende fällt relativ groß aus. Sie ist fast genau so lang wie das Objektiv selbst. Im Alltagsgebrauch sicherlich nicht nachteilig, aber sobald man an Insekten und andere fluchtbereite Tiere herangehen will, stört sie doch ein wenig!

In diesem Sinne!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.