Sonntag, 17. April 2011

Unschärfetheorie

Man kann so ziemlich alles an einem Foto nachträglich korrigieren. Farben, Kontrast, Helligkeit - ja sogar das Motiv. Das alles ist in gewissem Umfang machbar...
Es gibt allerdings einen Faktor, den man nachträglich so gut wie überhaupt nicht mehr beeinflussen kann: Schärfe!

Ein Unscharfes Bild lässt sich so gut wie gar nicht retten. Es gibt zwar Möglichkeiten, die allerdings schon bei der Aufnahme berücksichtigt werden müssen (mehrere Aufnahmen machen und diese dann übereinander legen => Stacking)

Es gibt mehrere Arten von Unschärfe - und Möglichkeiten, sie zu minimieren.

1. Tiefen(un)schärfe
Als ein gestalterisches Mittel sehr ist sie sehr Willkommen, da sie hilfreichist ist, um Objekte oder Personen freizustellen. Es wird aber besonders bei beweglichen Motiven schwer, den Fokus auf den Punkt zu setzen. Je kleiner die Blende, und je näher das Motiv, desto kleiner ist der Schärfebereich. Teilweise im Millimeterbereich.

2. Bewegungsunschärfe
Je länger die Verschlusszeit desto schwieriger wird es, die Kamera ruhig zu halten. Dies führt zu Verwacklern. Auch wenn die Kamera auf einem Stativ steht nützt das nichts, wenn sich das Motiv schnell bewegt.

3. Technische Unschärfe
Nicht gerade naheliegend, aber irgendwie einleuchtend. Mit steigender ISO Zahl nimmt die Qualität und somit auch die Schärfe ab. Auch das verwendete Objektiv spielt natürlich eine Rolle. Meist sind Festbrennweiten etwas schärfer als Zoomobjektive. Leider gilt oft: Je teurer, desto besser!

4. Natürliche Unschärfe
Es gibt Motive, die einfach kaum scharf zu kriegen sind. Dazu zählen zum Beispiel Nebel, Objekte durch Glas (oder noch schlimmer: Plastik oder Folien) usw. Hier ein Paradebeispiel: Wassertropfen auf einer unebenen Plastikfolie.

5. Distanz 
Zu guter Letzt ein Faktor, der Unschärfe mit beeinflusst. Je weiter ein Objekt entfernt ist, desto unschärfer wird es abgebildet. Zum einen, da die Entfernung zwischen Kamera und Motiv ein präzises Scharfstellen erschwert, zum anderen trägt Dunst/Staub/Nebel/Rauch/Luftfeuchtigkeit auch noch zur Unschärfe bei.

Richtig schwer wird es, wenn mehrere Faktoren auf einmal zutreffen...

Zusammenhang bzw. Problematik:

Da wir jetzt wissen, wie unsere Bilder unscharf werden, ist es doch ein leichtes, dem entgegen zu wirken. Oder etwa nicht? Hier zeigt sich mal wieder die Hebelwirkung. Denn:

Um eine ausreichende Tiefenschärfe zu erreichen, muss man u.U. die Blende schließen. Durch die kleinere Öffnung gelangt aber auch weniger Licht auf den Sensor, was dazu führt, dass die Belichtungszeit verlängert wird (und somit die Gefahr einer Verwacklung/Bewegung steigt). Um wiederum dem entgegen zu wirken, wird die ISO erhöht. Dadurch sinkt aber die Bildqualität. Wie die drei Faktoren zusammenspielen, habe ich bereits vor einiger Zeit etwas genauer beschrieben.

Wie sich zeigt, ist es immer eine Gradwanderung zwischen Blende, Verschlusszeit und ISO. Sofern genügend Licht zur Verfügung steht, ist das alles kein Problem. Sobald es aber dunkler wird und die Werte auf 1/50 Sekunde zugehen (und das schon bei Offenblende und ISO >400), wird es kritisch.

Ab da hilft nur noch eine ruhige Hand, ein Stativ, ein lichtstarkes Objektiv oder eine Kamera, die auch bei ISO 6400 noch gute Ergebnisse liefert. Und manchmal hilft nur noch eines: Einfach nicht auf den Auslöser drücken...

In diesem Sinne!

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