Seit den letzten Aufträgen überlegen wir immer mehr, unser Ding eine Nummer größer zu gestalten. Denn mit der letzten Hochzeit hat sich gezeigt, was es bedeutet, "professionell" zu arbeiten.
Ich wette: Die meisten, die hier im Blog mitlesen und selbst auch gerne fotografieren haben sich schon mal überlegt beruflich in die Fotografie einzusteigen. Wer glaubt nicht von sich, das Zeug dazu zu haben?! Und den ganzen Tag halbnackte Models vor der Linse zu haben. Im eigenen Studio natürlich. Und dabei richtig gut Geld verdienen. Sieht man ja oft im Fernsehen. So stelle ich mir das auch gerne vor!
Aber seien wir doch mal ehrlich. Das läuft so nicht. Oder höchstens in Ausnahmefällen. Aber eigentlich nicht mal da.
Ich möchte niemanden davon abhalten, sein Glück zu versuchen. Aber seid gewarnt!
Wir sind nämlich mitten in diesen Überlegungen. Denn - zum Glück - häufen sich die Anfragen und der Terminkalender füllt sich stetig. Deswegen wird seit einigen Wochen vorbereitet und geplant, informiert, geworben, gespart, gekauft und kalkuliert. Und seit Jahren geübt.
Wozu?
Kein Plan - Kein Erfolg.
Fangen wir mit dem einfachen an. Gehen wir dazu vom Best Case aus: Kunde ruft an und will Bilder haben. Welche weiß er nicht so genau. Ein Geschenk soll es aber werden. Zu Weihnachten.
Jetzt seid ihr dran: Welche Bilder könnt ihr anbieten? Wie viele gebt ihr raus? Was braucht ihr dazu? Wie lange dauerts? Wo macht ihr das? Habt ihr die Ausrüstung dazu?
Informieren:
Alles klar, der Kunde kommt nächste Woche zum Shooting. Bestimmt kann man sich ja was von der Konkurrenz abschauen und Ideen sammeln!
Was machen die? Wer ist überhaupt die Konkurrenz? Wie viele gibt es in meiner Umgebung? Kann man da mithalten?
Ganz abgesehen davon: Gibt es vielleicht irgendwelche rechtlichen Hürden? Bildrechte? Braucht man eine Gewerbeanmeldung? Wie schreibe ich die Rechnung?
Wer nicht wirbt, der stirbt!
Werbung an sich ist nicht sonderlich schwer. Das Zeitalter des Internets macht es uns einfach. Homepage, Facebook - Networking ist das Zauberwort.
Einzig das technische Know-How sollte man mitbringen. Oder die Zeit & Bereitschaft, sich dahingehend einzuarbeiten. Oder jemanden kennen, der sich damit auskennt und einem helfen kann. Oder jemanden dafür bezahlen...
Ist das geschafft muss man sich nur noch zurücklehnen und abwarten. Etwa zwei Jahre. Denn so lange dauert es ungefähr, um sich (ein bisschen) bekannt zu machen. Ach ja, und zurücklehnen war dabei nur so eine Redensart! Da wird natürlich weiter gearbeitet!
Ein teures Pflaster:
Habt ihr eine Kamera? Mit Objektiven, Tasche, Speicherkarten und Blitz? Gut! Denn das ist das absolute Minimum!
Je nachdem, was man denn machen will, ist die Ausrüstung das A und O! Das der Satz "der Fotograf macht das Bild" Bullshit ist, konnte man ja schon mal lesen. Und ich bleib dabei. Eine Kamera die bei ISO 800 rauscht in Kombination mit einem Objektiv mit f4 bricht dir in einer dunklen Kirche, spätestens abends auf einer Hochzeitsfeier das Genick! Da ist f2,8 und ISO3200 angesagt! Mindestens.
Und es geht noch weiter. Schon mal geschaut, was eine Blitzanlage kostet? Hintergründe, Reflektoren, Stative, Lichtformer, Requisiten, Software... Da kommt schnell was zusammen.
2+2=4 - Immer und überall!
Nicht nur Prof. van Dusen hat das erkannt! Und er hat Recht damit. Zurück zum Kunden vom Anfang, der Fotos haben wollte:
Wie lange braucht ihr für ein Shooting? Mit welchem Stundensatz rechnet ihr? Deckt ihr überhaupt eure Kosten? Verdient ihr daran auch noch was? Reicht es, um die Miete zu bezahlen? Nicht nur die vom Studio, sondern auch die der Wohnung? Könnt ihr euch davon bei Bedarf neue Ausrüstung leisten? Bleibt auch noch etwas für Essen & Auto übrig? Ja? Sehr gut!
Denn dann bleiben noch ein paar Versicherungen zu zahlen. Und dann klopft noch das Finanzamt an...
Ein einfaches Rechenbeispiel aus unserer Erfahrung: Sucht euch einen Raum als mögliches Studio.Nichts besonderes, einen größeren Lagerraum. Wir hatten einen in Aussicht. Monatsmiete: ~ 400€. Könnt ihr Monat für Monat durch Shootings 400€ aufbringen? Übrigens - das sind im Jahr 4.800€.
Und da wäre die Sache mit der Übung:
Seid ihr soweit fit mit eurer Kamera, dass ihr damit (blind?) umgehen könnt? Könnt ihr auf schwierige Situationen reagieren? Fehler schnell erkennen und sie umgehen?
Wie stehts im Umgang mit Photoshop? Wie lange dauert es bei euch, ein Bild zu retuschieren? Habt ihr euren Stil gefunden oder sind eure Fotos im Grunde austauschbar? Ich kann zumindest von mir behaupten, dass ich nahezu täglich mit Photoshop arbeite. Und das seid Version 7...
Seid ihr organisiert genug? Wir überarbeiten z.B. seit zwei Wochen unseren Workflow. Bei einer Hochzeit fallen zwischen 3.000 und 8.000 Fotos an (wobei da auch noch Optimierungsbedarf besteht!). Wie lange braucht ihr, um das zu sortieren?
Es ist eine gewisse Art der Prozessoptimierung nötig. Bei uns sind es inzwischen 20 Schritte, die durchgearbeitet werden. Solche Sachen sind aber ungemein wichtig, um sich nicht auch noch zusätzliche und unnötige Arbeit zu machen!
Wenn ich ehrlich bin, entmutigt mich sowas schon ziemlich! Und dabei kann ich die meisten Punkte mit "Ja" - oder zumindest mit "eigentlich schon" - beantworten.
Andererseits ist das auch ein Grund, weswegen ich mir eher weniger Sorgen um die Konkurrenz mache - vor allem von den Quereinsteigern (wie wir es sind). Denn wer eine Hochzeit für 300€ fotografiert, macht das wahrscheinlich nur ein einziges Mal. Spätestens beim bearbeiten der Bilder wird sich das nicht mehr lohnen... Den Rest müssen wir eben durch Qualität toppen!
Profi zu sein heißt eben nicht nur gute Fotos zu machen. Das gehört sicherlich dazu und wird im Grunde vorausgesetzt. Es macht aber nur einen kleinen Anteil der
Arbeit aus. Der Rest ist knallhartes Business! Kunden finden, gute Leistung liefern und das ganze zu einem Preis, der bezahlbar und für den Fotografen profitabel ist.
Könnt ihr das? Dann legt los! Wenn nicht, lasst es lieber. Denn ganz ehrlich, wenn das Hobby zur Arbeit wird, bleibt der Spaß auch irgendwann auf der Strecke!
Ich wette: Die meisten, die hier im Blog mitlesen und selbst auch gerne fotografieren haben sich schon mal überlegt beruflich in die Fotografie einzusteigen. Wer glaubt nicht von sich, das Zeug dazu zu haben?! Und den ganzen Tag halbnackte Models vor der Linse zu haben. Im eigenen Studio natürlich. Und dabei richtig gut Geld verdienen. Sieht man ja oft im Fernsehen. So stelle ich mir das auch gerne vor!
Aber seien wir doch mal ehrlich. Das läuft so nicht. Oder höchstens in Ausnahmefällen. Aber eigentlich nicht mal da.
Ich möchte niemanden davon abhalten, sein Glück zu versuchen. Aber seid gewarnt!
Wir sind nämlich mitten in diesen Überlegungen. Denn - zum Glück - häufen sich die Anfragen und der Terminkalender füllt sich stetig. Deswegen wird seit einigen Wochen vorbereitet und geplant, informiert, geworben, gespart, gekauft und kalkuliert. Und seit Jahren geübt.
Wozu?
Kein Plan - Kein Erfolg.
Fangen wir mit dem einfachen an. Gehen wir dazu vom Best Case aus: Kunde ruft an und will Bilder haben. Welche weiß er nicht so genau. Ein Geschenk soll es aber werden. Zu Weihnachten.
Jetzt seid ihr dran: Welche Bilder könnt ihr anbieten? Wie viele gebt ihr raus? Was braucht ihr dazu? Wie lange dauerts? Wo macht ihr das? Habt ihr die Ausrüstung dazu?
Informieren:
Alles klar, der Kunde kommt nächste Woche zum Shooting. Bestimmt kann man sich ja was von der Konkurrenz abschauen und Ideen sammeln!
Was machen die? Wer ist überhaupt die Konkurrenz? Wie viele gibt es in meiner Umgebung? Kann man da mithalten?
Ganz abgesehen davon: Gibt es vielleicht irgendwelche rechtlichen Hürden? Bildrechte? Braucht man eine Gewerbeanmeldung? Wie schreibe ich die Rechnung?
Wer nicht wirbt, der stirbt!
Werbung an sich ist nicht sonderlich schwer. Das Zeitalter des Internets macht es uns einfach. Homepage, Facebook - Networking ist das Zauberwort.
Einzig das technische Know-How sollte man mitbringen. Oder die Zeit & Bereitschaft, sich dahingehend einzuarbeiten. Oder jemanden kennen, der sich damit auskennt und einem helfen kann. Oder jemanden dafür bezahlen...
Ist das geschafft muss man sich nur noch zurücklehnen und abwarten. Etwa zwei Jahre. Denn so lange dauert es ungefähr, um sich (ein bisschen) bekannt zu machen. Ach ja, und zurücklehnen war dabei nur so eine Redensart! Da wird natürlich weiter gearbeitet!
Ein teures Pflaster:
Habt ihr eine Kamera? Mit Objektiven, Tasche, Speicherkarten und Blitz? Gut! Denn das ist das absolute Minimum!
Je nachdem, was man denn machen will, ist die Ausrüstung das A und O! Das der Satz "der Fotograf macht das Bild" Bullshit ist, konnte man ja schon mal lesen. Und ich bleib dabei. Eine Kamera die bei ISO 800 rauscht in Kombination mit einem Objektiv mit f4 bricht dir in einer dunklen Kirche, spätestens abends auf einer Hochzeitsfeier das Genick! Da ist f2,8 und ISO3200 angesagt! Mindestens.
Und es geht noch weiter. Schon mal geschaut, was eine Blitzanlage kostet? Hintergründe, Reflektoren, Stative, Lichtformer, Requisiten, Software... Da kommt schnell was zusammen.
2+2=4 - Immer und überall!
Nicht nur Prof. van Dusen hat das erkannt! Und er hat Recht damit. Zurück zum Kunden vom Anfang, der Fotos haben wollte:
Wie lange braucht ihr für ein Shooting? Mit welchem Stundensatz rechnet ihr? Deckt ihr überhaupt eure Kosten? Verdient ihr daran auch noch was? Reicht es, um die Miete zu bezahlen? Nicht nur die vom Studio, sondern auch die der Wohnung? Könnt ihr euch davon bei Bedarf neue Ausrüstung leisten? Bleibt auch noch etwas für Essen & Auto übrig? Ja? Sehr gut!
Denn dann bleiben noch ein paar Versicherungen zu zahlen. Und dann klopft noch das Finanzamt an...
Ein einfaches Rechenbeispiel aus unserer Erfahrung: Sucht euch einen Raum als mögliches Studio.Nichts besonderes, einen größeren Lagerraum. Wir hatten einen in Aussicht. Monatsmiete: ~ 400€. Könnt ihr Monat für Monat durch Shootings 400€ aufbringen? Übrigens - das sind im Jahr 4.800€.
Und da wäre die Sache mit der Übung:
Seid ihr soweit fit mit eurer Kamera, dass ihr damit (blind?) umgehen könnt? Könnt ihr auf schwierige Situationen reagieren? Fehler schnell erkennen und sie umgehen?
Wie stehts im Umgang mit Photoshop? Wie lange dauert es bei euch, ein Bild zu retuschieren? Habt ihr euren Stil gefunden oder sind eure Fotos im Grunde austauschbar? Ich kann zumindest von mir behaupten, dass ich nahezu täglich mit Photoshop arbeite. Und das seid Version 7...
Seid ihr organisiert genug? Wir überarbeiten z.B. seit zwei Wochen unseren Workflow. Bei einer Hochzeit fallen zwischen 3.000 und 8.000 Fotos an (wobei da auch noch Optimierungsbedarf besteht!). Wie lange braucht ihr, um das zu sortieren?
Es ist eine gewisse Art der Prozessoptimierung nötig. Bei uns sind es inzwischen 20 Schritte, die durchgearbeitet werden. Solche Sachen sind aber ungemein wichtig, um sich nicht auch noch zusätzliche und unnötige Arbeit zu machen!
Wenn ich ehrlich bin, entmutigt mich sowas schon ziemlich! Und dabei kann ich die meisten Punkte mit "Ja" - oder zumindest mit "eigentlich schon" - beantworten.
Andererseits ist das auch ein Grund, weswegen ich mir eher weniger Sorgen um die Konkurrenz mache - vor allem von den Quereinsteigern (wie wir es sind). Denn wer eine Hochzeit für 300€ fotografiert, macht das wahrscheinlich nur ein einziges Mal. Spätestens beim bearbeiten der Bilder wird sich das nicht mehr lohnen... Den Rest müssen wir eben durch Qualität toppen!
Profi zu sein heißt eben nicht nur gute Fotos zu machen. Das gehört sicherlich dazu und wird im Grunde vorausgesetzt. Es macht aber nur einen kleinen Anteil der
Arbeit aus. Der Rest ist knallhartes Business! Kunden finden, gute Leistung liefern und das ganze zu einem Preis, der bezahlbar und für den Fotografen profitabel ist.
Könnt ihr das? Dann legt los! Wenn nicht, lasst es lieber. Denn ganz ehrlich, wenn das Hobby zur Arbeit wird, bleibt der Spaß auch irgendwann auf der Strecke!
In diesem Sinne!
Es ist sehr interesant zu lesen wie viele Gedanken ihr euch um euren Traumberuf gemacht habt und es ist informativ wie viel Arbeit hinter dem ganzen Steckt. Wie ich sehe habt ihr einen weiteren großen Schrit in die richtige Richtung geschaft (das eigene Studio!). Ich drück euch die Daumen das ihr in Amberg wirklich Fuss fassen könnt!
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