Sonntag, 20. Februar 2011

Langzeitbelichtungen mit Graufiltern - Teil I

In den letzten Tagen bin ich vermehrt über Artikel mit dem Thema Langzeitbelichtungen gestolpert. Zuerst gab Timo Frey auf Kwerfeldein einen vor. Wie es der Zufall wollte, sah ich am nächsten Tag auf neunzehn72 ein Video über das selbe Thema.
Bild: Amazon.de

Da mich dieser Bereich auch interessiert und die erzielten Ergebnisse vielversprechend aussahen, wollte ich das Ganze auch einmal ausprobieren. Doch davor mussten ein paar Entscheidungen getroffen werden...

Um aber zu Beginn erstmal die Frage zu klären, was denn überahaupt ein Graufilter ist und wozu man so etwas braucht, hier eine kurze Infoflut: Ein Graufilter (oder auch Neutraldichte (= ND) Filter) ist im Grunde nichts anderes, als ein dunkles Glas, dass man für gewöhnlich vorne auf das Objektiv schraubt. Je nach Stärke des Filters wird somit mehr oder weniger Licht abgehalten. Es gibt Filter, die eine halbe Blende schlucken, aber auch welche in Richtung Schwarzes Loch, die zehn Blenden Licht nehmen.*

Ab hier dürfte die erste Verwunderung eintreten. Jeder Fotograf ist doch froh, wenn es genügend Umgebungslicht gibt und somit kurze Verschlusszeiten möglich sind. Im Grunde schon, wenn man normal, also aus der Hand, fotografieren will.

Will man jedoch spezielle Effekte erreichen, kann es aber durchaus passieren, dass zu viel Licht in das Objektiv fällt. Ein Beispiel? Ihr wollt bei strahlendem Sonnenschein mit Blende f1,8 fotografieren. Selbst mit ISO100 und 1/8000 Sekunde können die Fotos schnell überbelichtet werden. Um dem entgegen zu wirken, nutzt man eben solche Filter.

Gut, damit hätten wir den Sinn der ND Filter erkannt. Das nächste Problem: Woher nehmen?
Dazu habe ich mir mal meine Objektive und "Arbeitsweise" angeschaut. Zur Auswahl stehen das Sigma 12-24mm, das EF 24-70mm, EF 24-105mm, das geliebte EF 70-200mm und die Festbrennweite EF 50mm. Bis auf das erste und letzte Objektiv haben die anderen drei einen Filterdurchmesser von je 77mm. Das 50er hat aufgrund der kompakten Bauweise 56mm, dass Sigma gar 82mm. Hinzu kommt, dass durch die Wölbung beim Weitwinkel kein Filter aufgeschraubt werden kann. Somit würde es sich anbieten, einen Filter für die drei EF Objektive mit 77mm zu kaufen. Allerdings kostet so ein Teil gerne mal 70 bis 130€... Für einen schnellen Test eindeutig zu viel.

Die Frage, wofür ich solch einen Filter einsetzen möchte war relativ schnell geklärt. Landschaften bzw. Architektur sollte es werden. Somit war auch die Frage nach dem Objektiv gelöst. Das Sigma kommt bei mir recht häufig für diese Zwecke zum Einsatz. Zwar nicht leicht zu handhaben, liefert es dafür einmalige Ergebnisse! Und noch ein Punkt setzte das Sigma von allen anderen Objektiven ab: Wie oben genannt, passt durch die Form kein Filter auf die Linse. Um dieses Problem zu umgehen, haben die Konstrukteure sich eines einfachen aber genialen Tricks bedient. Die Filter werden nicht vor, sondern hinter das Objektiv angebracht. Denn im Grunde ist es egal, ob das Licht zuerst gefiltert und dann durch das Objektiv gejagt wird, oder eben anders herum.
Stadtbau
Bis dahin lief ja alles glatt. Ich hatte die Idee, ich hatte das Objektiv, jetzt fehlte nur noch der Filter. Hier fiel mir ein, dass meine Probepackung Lee-Filter noch irgendwo im Eck lag. Ich erinnerte mich dunkel daran, dass da unter Umständen solche Filter dabei waren. Denn gekauft hatte ich sie eigentlich für einen ganz anderen Zweck, und zwar um die Farbtemperatur der Aufsteckblitze anzugleichen (wozu das gut ist, kommt noch). Nach einem kurzen Blick in die mitgelieferte Übersicht fand ich dann auch die entsprechenden Seiten. Insgesamt waren in dem Paket Filter in den Stärken 1/2 Blenden, 1 Blende, 3 Blenden und 4 Blenden. Optimal!

Um sie in die Halterung am Objektiv zu bekommen, mussten die Folien nur noch in ca. 1 cm² große Stücke zurecht geschnitten werden. Zwei bis drei Folien passen in die Halterung und lassen sich somit kombinieren, was eine Abdunklung von maximal 12 Blenden (3 x 4) oder anders ausgedrückt, eine Verlängerung der Belichtungszeit um den Faktor 1800 ermöglicht. Das macht eine Belichtung möglich, die statt 1/60 ganze 30 Sekunden dauert. Oder statt 1/8 doch gleich 4 Minuten. (Kleiner Nachteil: Durch die Verwendung mehrerer Folien leidet die Bildqualität teils deutlich. Fingerabdrücke, Unebenheiten...)

Wie die Ergebnisse denn nun aussehen, kommt im nächsten Teil! Man darf gespannt sein...

*) Wer sich darunter nichts vorstellen kann - zehn Blenden reichen ungefähr aus, um an einem sonnigen Tag (nahezu) völlige Dunkelheit zu erreichen.

Hier geht´s zu Teil 2!

In diesem Sinne! 

(!) Links zu Amazon bzw. Verweise auf den Shop sind Affiliate Links.

2 Kommentare:

  1. Und wer hat die Folien zurecht geschnitten?? --> die Assistentin :)

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  2. Ein Hoch auf die Assistentin :D

    Hmmm, hoert sich interessant an die Sache - bin man gespannt auf die Ergebnisse!

    Schoenen Wochenanfang euch beiden.

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