Samstag, 26. Februar 2011

Langzeitbelichtungen mit Graufiltern - Teil II

Dies ist die Fortsetzung des ersten Teils. Dort ging es um eine günstige Alternative zu den normalen Graufiltern - zumindest mit passender Ausrüstung... 


Es konnte also endlich losgehen. Objektiv, Stativ und eine gewisse Zuversicht im Gepäck machte ich mich an einem der ersten sonnigen, warmen Sonntage auf den Weg. Beim ersten Motiv angekommen, ließ das nächste Problem aber nicht lange auf sich warten. Der Sucher war schwarz. Wie stellt man denn nun auf sein Motiv scharf? Oder noch wichtiger, woher weiß man denn überhaupt, was man da gerade fotografiert?!

Normalerweise stellt man vor dem Aufschrauben des Filters scharf. Da sich aber mein Filter, mehr oder weniger, im Objektiv befand, war das nicht ohne weiteres möglich. Soweit ich weiß, haben in diesem Fall Canon User aber einen kleinen Vorteil. Hier hilft nämlich die LiveView! Fragt mich bitte nicht wie und warum, aber es wird ein helles, eigentlich normales Bild auf dem Monitor angezeigt. Somit kann der Bildausschnitt und der Fokus (natürlich  von Hand) kontrolliert werden.

Ok, Hürde genommen. Doch die Nächste ist noch höher. Um ein korrekt belichtetes Foto zu bekommen, muss teilweise Minutenlang belichtet werden. Im Normalfall endet aber die gewöhnliche Belichtungszeit bei den meisten Kameras bei 30 Sekunden. Um darüber hinaus zu belichten, kommt man um extra Equipment nicht herum. Der einfachste und billigste Weg ist sicherlich ein Kabelauslöser. Für etwa 15 Euro gibt es die ersten Exemplare. Empfehlenswert ist natürlich ein arretierbarer Auslöser, denn wer will schon zwei Minuten lang einen Knopf gedrückt halten. In meinem Fall konnte ich das Problem auf eine andere Weise umgehen. Da ich mir bereits vor längerer Zeit einen (zugegeben) speziellen Batteriegriff gekauft habe, konnte ich dessen integrierte Funktion nutzen.

Um die eben erwähnte Belichtungszeit zu erreichen, stellt man also die Kamera in den sog. "BULB" Modus. Bei diesem Modus wird so lange belichtet, wie der Auslöser gedrückt bleibt. Ob es denn nun der Auslöser selbst, der Kabelauslöser oder eben der Batteriegriff ist, ist egal.

Es stellte sich mir die Frage, ob man das Ganze nicht auch hätte anders lösen können. Denn es bot sich gerade ein schönes Motiv, für welches ich aber doch eher eine lange Brennweite benötigte. Aus purem Interesse wechselte ich also das Weitwinkel gegen das 70-200er aus (wohlgemerkt ohne ND). Ich wollte testen, ob ich mit einer komplett geschlossenen Blende auf eine brauchbare Zeit kommen kann. Kurz und knapp: Nope! Selbst bei f32, ISO50 und einer Blende Korrektur (!) lag die maximale Verschlusszeit bei 1/6 Sekunde. Insofern keine Chance. Fairer Weise muss man hierzu sagen, dass es an einem sonnigen Tag war. Wie es sich bei trübem Wetter verhält, muss ich noch testen, wobei da der Sinn eines Graufilters eigentlich auch kaum Sinn macht...

Landratsamt
Letzten Endes waren alle Probleme beseitigt und es konnte endlich los gehen. Die Kamera wurde eingestellt, und eine gefühlte Ewigkeit verging, bis das erste Foto belichtet war. Aber das Warten hat sich gelohnt. Das Bild war (größtenteils) richtig belichtet, die Wolken waren verschwommen, alles andere war wie gewohnt. Und so sehen die ersten fertigen Bilder aus.

Einen letzten zusätzlichen Tipp gibt es noch, der mir noch einiges an Arbeit erspart hätte: bevor ihr so einen Versuch startet, solltet ihr vorher unbedingt (!!!) euren Sensor reinigen. Bei meinen Versuchen brauchte ich eine Blende von ca. f22. Und ab da sieht man jeden Fleck auf dem Chip. Die zu beseitigen kann eine ganze Weile dauern...

Apropos: Die anschließende - und nicht vermeidbare - Bildbearbeitung hat übrigens ein sehr "analoges" Feeling. Die Korrekturen fühlen sich irgendwie komplett anders an, als man es von normalen digitalen Bildern gewöhnt ist. Und das die Fotos im RAW-Format gemacht werden sollten, versteht sich wohl von selbst...

In diesem Sinne!

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