Sonntag, 22. August 2010

Meine erste Hochzeit - Teil 5

Heute geht es weiter in der Hochzeitsserie. Und zwar mit dem Hauptevent, dem großen Tag - Der Hochzeit selbst!

Am Tag der Hochzeit ging es für uns beide recht früh raus. Um 9 Uhr morgens sind wir aufgebrochen, um die Braut und den Bräutigam in ihrer Wohnung zu treffen. Da wir ein bisschen spät dran waren (die Nacht davor war ja auch relativ kurz), haben sich meine Freundin und ich aufgeteilt, damit jeder einen der beiden Brautleute begleiten konnte. So fuhr ich mit der Braut zu ihren Eltern, weil sie sich traditionell dort Vorbereiten wollte. Meine Freundin blieb beim Bräutigam.

Leider spielte das Wetter an diesem Tag nicht ganz mit. Es war zwar kein kalter, aber dafür regnerischer Vormittag, als wir nach einer ca. 20 minütiger Fahrt im Nachbarort eintrafen. Nach der Begrüßung wurde erst einmal gemütlich zusammen gefrühstückt, bevor Kerstin sich schminken  und anziehen lies.

Es dauerte nicht lange, bis der Bräutigam mit dem geschmückten Hochzeitsauto samt Begleitung auftauchte, um seine Braut abzuholen. Zuvor gab es aber noch den Hochzeitssegen der Mutter und natürlich die Glückwünsche aller Anwesenden.

Da die Zeit drängte, fuhren wir im Hochzeitsauto in unsere neue Wohnung, da die zufällig gleich neben dem Rathaus und somit dem Standesamt liegt. Wir nutzten die knappen zwei Stunden, um einige Paarfotos zu machen, wobei die Zeit nur so raste! Es hätten auch ruhig drei bis vier Stunden sein dürfen!

Um 12:30 Uhr ging es auf zum Standesamt. Vor dem Rathaus haben sich schon einige Freunde & Bekannte eingefunden, um das Brautpaar zu empfangen. Ich habe meistens versucht, in der Menschenmenge unterzutauchen und mich im Hintergrund zu halten. Gestellte Bilder sind irgendwie nicht mein Ding. Im Standesamt selbst war es relativ dunkel und eng, deswegen musste die 50er Festbrennweite herhalten. Auch hier sind einige schöne Aufnahmen gelungen, wobei es teilweise wirklich schwer war, zwischen den Menschen hindurch zu fotografieren. Der Standesbeamte war übrigens sehr entgegenkommend und hat mir sogar den Vortritt gelassen, um den Saal noch leer ablichten zu können. Außerdem durfte ich ihm ziemlich auf die Pelle rücken, obwohl es seine siebte Hochzeit an diesem Tag war! (Wie hat der sich so schnell scheiden lassen können??? ;-))

Das angekündigte Gruppenfoto fiel - wie die Paarfotos am Vormittag - übrigens aus, da uns in dem Augenblick klar wurde, dass wir die Meute Leute nicht mehr zusammen bekommen. Also musste es beim zweiten Termin klappen...

Natürlich gab es auch nach der Standesamtlichen Trauung noch ein paar kleinere Überraschungen, die sich die Gäste haben einfallen lassen! Unter anderem musste Wolfi seine Braut mit dem Fahrrad quer durch die Stadt fahren.

Nachdem er dies geschafft hatte, ging es (endlich) zum Restaurant. Da sich das Eintreffen der Gäste verzögerte, hatte ich etwas Zeit, die Lokalitäten abzulichten. und mich auf das Gruppenfoto vorzubereiten. Dazu gehörte vor allem der Saal mit den gedeckten Tischen. Nachdem auch die letzten Gäste eingetrudelt sind, kam der große Augenblick. Das gefürchtete Gruppenfoto...

Während sich die Leute unten positionierten, ging ich noch schnell die Einstellungen der Kamera durch: Da das Wetter inzwischen besser geworden ist und die Sonne in diesem Augenblick schien, stellte ich die Verschlusszeit auf 1/200 (der Blitz war auf der Kamera). Ein häufiger Fehler meinerseits ist es, immer mit der maximalen Blende zu fotografieren (in diesem Fall bei f4). Da ich aber möglichst die erste UND letzte Reihe scharf abgebildet haben wollte, probierte ich die passende Belichtung zu finden. Diese war bei f13 und der genannten Verschlusszeit + ISO 100 gegeben. Somit konnte es losgehen.

Da ich im ersten Stock des Hauses war und mehr oder weniger aus dem Fenster fiel, mussten die Leute zu mir hoch schauen. Dies hatte zwar den Vorteil einer netten Perspektive (und gut gegen das gehasste Doppelkinn), allerdings den Nachteil dass sie ein wenig geblendet wurden. Um dem entgegen zu wirken fasste ich mir ein Herz und bestand darauf, dass alle die Augen schlossen. Ich zählte laut bis drei, danach durften sie die Augen wieder öffnen. So hat es bei ca. 95% der Leute geklappt, sie mit offenen Augen zu erwischen. Zugegeben, diese Methode ist nicht meine Erfindung, aber sie ist empfehlenswert! Es gibt trotzdem immer einige, die nicht mitmachen oder gerade in dem Augenblick zwinkern müssen. Sowas ist dann aber ein Fall für Photoshop!

Leider zählt das Gruppenfoto zu den unbeliebtesten Aufgaben - und damit meine ich nicht den Fotografen! Ungelogen: Es dauerte ca. eine knappe Minute, bevor sich die ersten auf den Weg nach drinnen machten. Da ich mit so etwas gerechnet hatte, machte ich in dieser Minute etwa acht Bilder, um möglichst viele Köpfe, Augen und Posen in der richtigen Position zu erwischen. Wie gesagt, den Rest muss Photoshop richten! Wer sich jetzt noch über den Blitz auf der Kamera wundert: Ich weiß zwar selbst nicht genau, ob es geholfen hat, aber ich hoffte auf einen zumindest kleinen Lichtreflex in den Augen der Menschen unter mir. Mir war bewusst, dass auf eine Entfernung von mehreren Metern und diesen Kameraeinstellungen wohl nur sehr wenig Licht - wenn überhaupt - unten ankommen würde. Aber vielleicht erkennt man ein wenig die Spiegelung in den Augen. (Außerdem: Geschadet hat es auch nicht!)
5 Gesichter musste ich verändern - wer findet sie?
Anschließend fingen langsam die entspannteren Momente des Tages an. Es gab endlich etwas zu essen und ich war froh mich für ein paar Minuten hinsetzen zu können und die Kamera aus der Hand zu legen! Nach dem Essen gab es noch einzelne Events, die ich euch allerdings ersparen möchte... ;-)

Ab diesem Zeitpunkt ging es hauptsächlich nur noch darum, ein wenig die Stimmung dieses Tages festzuhalten. Einzig der Wurf des Brautstraußes erwies sich als hektisch, da er mich ein wenig überraschte und ich auf die Schnelle noch das Objektiv wechseln und die richtigen Einstellungen finden musste! Aber: Es war noch rechtzeitig!

Da ich die vergangenen zwei Wochen in Österreich verbracht habe, und es in einer 130m² Wohnung doch recht öde werden kann (so ganz ohne Fernseher, Internet, Radio oder Mitmenschen...) hatte ich wenigstens Zeit, nach der Arbeit die Hochzeitsbilder schon mal zu sortieren. Nach einer Woche wurden aus den anfänglichen 2.700 Fotos überschaubare 600. Inzwischen sind es nur noch rund 350. Meiner Meinung nach immer noch zu viele. Zugegeben, es sind noch einige Serien und Panoramas dabei. Es könnten aber auch noch einige hinzu kommen.

Ich persönlich bin der Meinung, dass sich niemand mehr als 200 Bilder anschauen wird. Zumindest nicht freiwillig. Die Beiden bekommen zwar die ganze Packung auf DVD, aber nur zur Sicherheit. Die eigentliche DVD, die man Freunden & Familie vorzeigen will wird mit ca. 150-300 Fotos bestückt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das reicht.

Wer die Serie nochmal im Ganzen durchgehen möchte:

Teil 1 - Meine erste Hochzeit
Teil 2 - Der Tag davor
Teil 3 - Der Tag danach
Teil 4 - Die Probeshootings

Teil 6 - Die Ergebnisse

In diesem Sinne!

8 Kommentare:

  1. Hi Michi,
    ist wieder eine sehr nette und interessante Sonntagslektuere - vielen Dank! Mir gefaellt auch dein Humor - ich kann da immer mitlachen :-D
    Ich weiss auch nicht, warum das Gruppenfoto immer so eine "grosse Sache" ist!? Wie ich dir schon erzaehlt hatte: bei jeder Hochzeit, auf welcher ich war, hat das mit dem Gruppenfoto nicht so 100% geklappt. Und das lag weniger am Fotograf, als an den Gaesten :) Ich glaub die meisten nervt es einfach, so lange still stehen zu muessen?!
    Dein Bild sieht echt gut aus! *respect* Definitiv ein sehr gutes Ergebnis!
    Guter Trick mit dem "Augen zu machen" - das kannte ich noch nicht. Wieder was gelernt :)

    Am Ende hast du noch ein wichtiges Thema angesprochen. Ich zeig auch gerne Fotos von meinen Kurztrips/Events oder schau mir Fotos von Freunden an, aber einige Leute koennen die Anzahl einfach nicht regulieren. Ich war am Anfang auch so und dann zwingt man andere zu 500 Bilder und mehr ;-D (ist ja ALLES so toll und wichtig ;))
    Natuerlich stellt sich da schnell Langeweile ein und Desinteresse macht sich breit :( Aber das musste ich auch erst lernen! Mittlerweile sortier ich aus und z.B. 10-20 Fotos pro Urlaubstag sind als Durchschnitt ganz okay. Das macht um die 100 Fotos fuer eine Urlaubswoche und wenn man die Betrachter noch selbststaendig die Geschwindigkeit festlegen laesst, schauen sie sich auch gerne die Erinnerungen an.
    Waehrend einem Wochenendtrip kommen bei mir schnell mal einpaar hundert Fotos zusammen - da ist es gar nicht so einfach, die Highlights auszusortieren :D (Kennst du vielleicht auch das Problem?! ;))
    Wuensch dir eine gute Woche (in deiner Riesenwohnung *g*) ... Viele Gruesse, Jo

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  2. Hallo Jo!

    Danke für dein Lob! Humor? Ich? :)
    Letztendlich bin ich zufrieden mit dem Ergebniss (Gruppenfoto).

    Ich glaube jeder denkt von seinen Fotos, dass es die anderen interessieren MUSS. Man selbst verbindet aber wohl wesentlich mehr, als die Betrachter von außen...

    Leider hab ich immer wieder noch das Problem, dass ich mich nicht von Bildern trennen kann. Momentan habe ich auch noch ein paar Serien von der Hochzeit, von denen ich nicht weiß, welches übrig bleiben sollte... Sind halt irgendwie meine Babies. (Du siehst, es geht den meisten so!)

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  3. Hi Michi,
    wenn die Betrachter bei dem "Ereignis" mit dabei waren, dann ist das Interesse natuerlich groesser und sie schauen sich auch groessere Mengen an.
    Wenn man aber z.B. Urlaubsfotos zeigt und die anderen nicht dabei waren, dann sollte man sich echt auf eine enge Auswahl beschraenken (denn nur man selbst verbindet eben die Erinnerungen mit den Fotos und findet daher alle wichtig/sehenswert).
    Aber geloescht wird bei mir so gut wie nix :) Ich arbeite jetzt mit dem Bewertungssystem von PSE8 (aehnlich wie bei Lightroom) und kann daher schnell die Highlights rausziehen ohne die anderen Bilder loeschen zu muessen.
    Schoenes Wochenende! Gruss, Jo

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  4. Da haste sicherlich Recht! Ich benutze z.B. auch immer öfter Bridge, um mir die Besten rauszusuchen!

    Was ich dich eigentlich schon länger fragen wollte: Warum gibt´s bei dir keine Umlaute? ;-)

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  5. Bin halt 'international' ;) In USA und auf englishen keyboards gibts keine Umlaute :p

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  6. Ok, dass musst Du näher erklären! :)

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  7. Das erzaehl ich dir dann alles mal in Ruhe bei ner Tasse Kaffee oder nem Bierchen ;)

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  8. Alles klar!
    Dann bin ich ja mal gespannt...

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